Gutgelaunt reist unsere kleine Gruppe mit der SBB bis Flüelen, von wo sie mit dem Bus – vorbei am Denkmal von Wilhelm Tell in Altdorf – nach Schattdorf weiterfährt. Unweit von der Haltestelle «LSB Talstation» kehren wir im Café Tell-Beck ein und genehmigen uns einen Startkaffee und dazu je ein feines Laugengipfeli.
Um 10.40 Uhr besteigen wir die Gondel der Luftseilbahn, die uns in nur 4 ½ Minuten von 486 m hinauf in das Wintersportgebiet Haldi auf 1080 m bringt. Auf der kurzen Fahrt werfen wir einen Blick zurück auf Schattdorf, Altdorf und den Urnersee, bevor auch wir ins Nebelmeer eintauchen.
Vor der Bergstation schnallen Danièle, Denise, Irene, Maksut und ich die Schneeschuhe an und trappen bald vorbei an den Bauernhöfen Wichli und Oberwichli. In gemächlichem Tempo steigen wir bergauf zum Sonntagsboden und nach einem kurzen Waldstück tauchen wir aus dem Nebelmeer heraus. Dort werden wir von den ersten Sonnenstrahlen begrüsst und so entscheiden wir uns für eine erste Verschnaufpause. Während des Trinkhalts bestaunen wir die mit Schnee bedeckten Bäume und Sträucher um uns herum und die frisch verschneiten Berge über uns.
Es folgt ein längerer steiler Abschnitt, den wir im Zickzack locker meistern und erreichen den Hof Säumli. Auf der gegenüberliegenden Wiese entdecken wir einen Pfahl mit dem Schild «Willkommen im Berg- und Skihaus Oberfeld – nur noch 5 Minuten». Vor dem Eintritt in die gemütliche Gaststube bestaunen wir noch die tolle Aussicht auf den Bälmeten, Hochfulen, Gross Spitzen und wie die Urner Berge alle heissen… nicht ahnend, dass während unserer Mittagsrast auch das Berghaus Oberfeld im Nebelmeer versinken wird.
Wir bestellen Möhl alkoholfrei, Kürbissuppe, Raclette mit Spiegelei und Schweinsteak mit Pommes und Gemüse. Und zum Dessert feine Nussgipfel mit Mandelbitteraroma und Maksut ist überzeugt, dass er noch nie zuvor einen so guten Kaffee getrunken hat. Ueber dieses Kompliment freut sich auch die Wirtin. Draussen ändert sich die Wetterlage wieder und die Sonne kämpft sich nochmals durch die Nebelschwaden und drückt die Milchsuppe zurück ins Unterland.
Wir brechen auf und gestärkt laufen wir hoch zum höchsten Punkt unsrer Tagestour auf 1360 m. Nun geht es kurz abwärts und dann über eher flaches Gelände zur Bergstation des Kellerberg-Bügelskilift, begehrt bei Familien und Skianfängern. Wegen der noch zu dünnen Schneedecke ist er zurzeit aber noch nicht in Betrieb. Auf den Aufstieg zum Kesselrand verzichten wir und schreiten stattdessen im Zickzack durch die weisse Winterlandschaft zum Billenberg herab, wo wir wieder auf den ausge-schilderten «roten» Schneeschuh Trail stossen. Bald darauf folgen die Gehöfte Schwandiberg und Sodberg, auf dessen Hügel die Haldi-Kapelle trohnt, erbaut aus Holz und sehr beliebt ist bei Brautpaaren!
Wir legen nochmals eine Trinkpause ein und laufen erst entlang der schneebedeckten Strasse und später neben und auf der Heimfahrtskipiste bergab zur Bergstation Haldi, wo unsere Tagestour endet. Als Kleingruppe mit fünf Personen kommen wir in den Genuss einer ausserplan-mässigen Talfahrt mit der Gondel, müssen dann aber 20 Minuten in Schattdorf auf den Bus warten. Wir verbringen die Wartezeit im warmen Eingangsraum der LSB Haldi, fahren dann mit dem Bus nach Flüelen und mit dem VOB-Zug von dort ohne Halt nach Zürich.
Wir haben einen gemütlichen Tag mit viel Sonne und ein paar Nebelschwaden zusammen verbracht, viel geplaudert, fein gegessen und beim Aufstieg viel geschwitzt und viele Kalorien verbraucht!? Und wenn am Schluss alle Schneeschüenler glücklich und zufrieden sind, ist es auch der Wanderleiter.
Fridolin Landolt