Den (der) Ahorn kennst du: Berg- Feld- Spitzahorn. Aber das Ahorn? Für ZürcherInnen ein unbekannter Ausflugsberg auf der Kantonsgrenze Luzern-Bern – im Napfgebiet und Emmental, zur Gemeinde Luthern BE gehörend.
Der Ausgangspunkt zu unserer Wanderung auf das Ahorn oder die Ahorn Alp beginnt im Dorf Eriswil BE, das wir mit einer 2 stündigen ÖV Fahrt ab ZH HB über Aarau – Langenthal (BE) – Huttwil (BE) mit der SBB und bis Eriswil mit dem Regionalbus erreichen. Die Verbindungen bieten je 5 Minuten Umsteigezeit was garantiert, dass ich die ganze Wanderschöfli Herde trotz Baustellenumleitung in Langenthal sicher und vollzählig ans Ziel bringe.
Gegenüber der Bushaltestelle „Station“ in Eriswil befindet sich der Gasthof „zu den Alpen“, der uns für den Kafihalt mit Gipfeli erwartet.
Der Aufstieg von 750 m auf knapp 1140 m führt uns durch Eriswil an einigen schönen Bernerhäusern vorbei, beginnend mit einem geteerten Strässchen, gegen den Wald hin mit Schotterweg. Dort fallen die ersten Regentropfen und es heisst Regenschutz anziehen. Eher ein mässiger Sommerregen begleitet uns durch den Wald, bald mit einem ungemütlichen Gerumpel in den Wolken begleitet. Wir schwitzen uns in den Regenkleidern einmal der Kantonsgrenze entlang, dann diese wieder überschreitend und erklimmen Höhe in Etappen. Es geht zum Teil abwechselnd auf Geröll und weichem Waldboden über die Chalberweid am Bärengrabenknubel vorbei durch den Tannenwald.
Als wir über das letzte Stückchen Weg, das über die Zufahrtsstrasse führt, oben auf der Alp ankommen, klart es auf und wir haben erste Eindrücke des Mittellandpanoramas, eine Sicht, die uns vom Pilatus über die Rigi bis weit zum westlichen Jura schauen lässt.
Wir haben Wetterglück und dieser Himmel lässt uns ahnen, dass wir nach dem Mittagessen im Restaurant Ahorn Alp den Abstieg wandernd geniessen dürfen, und das Alpen Taxi zurück nach Eriswil nicht rufen müssen.
Jedes wählt aus der Karte mit gut bürgerlichen Tellern, – Fleisch, Fisch aus dem Sempachersee oder Ravioli -, was ihm schmeckt und wir lassen uns fürs Essen, Plaudern und Lachen Zeit.
Wieder draussen, scheint die Sonne und das Mittelland lässt sich erneut bestaunen.
Ein Kehr-Weglein führt uns dann auf die andere Seite des Alphügels wo wir in die hügelige Emmentaler Landschaft blicken. Auf all die Güpfe und baumverzierten Güpflein unter deren Schatten Kühe aus der Distanz wie Scherenschnitte aussehen. Hier ist die Brestenegg Alp mit dem ebenso schönen wie behäbigen Bauernhaus –Restaurant. An schönen Wochenendtagen ist hier nur mit Reservation für mehrere Leute Platz zu finden. Wir haben Glück und ein langer Tisch im Freien wird uns abgegeben.
Dort im Schatten, bei einem uralten Ahornbaum vor den lustigen Geissen „kurieren“ wir unsere „Bresten“.Mit den feinen und hübsch dekorierten Quarktöpfli, Brestenegg- und Baileys Kafis mit dicken Nidle-Topings befinden wir uns auch kulinarisch auf dem Gipfel dieses Höhenglücks.
Länger als geplant geniessen wir es.
Dann geht es abwärts durch den Wald, leicht westwärts am Hügel Schilt und am Chipferweidli vorbei, über offenes Gelände, abzweigend durch den Wald Richtung Eriswil, bald wird es steil; auf einem breiten Waldweg blicken wir auf die breiten Dächer des Weilers Schwende.
Immer wieder gucken wir nach den Wolken, die jetzt Schwierigkeiten haben, sich zum Gewitter aufzuladen, sich hochtürmen und am einen Ende wieder abschmelzen.
Über die Rinderweide immer geradeaus erreichen wir die Station Hinterdorf in Eriswil. Hier unten ist es deutlich einige Grad wärmer und wir suchen den Schatten bei der „Station“, bis der Bus uns nach Huttwil und wieder Richtung heimwärts fährt. Die Tour hat sich gelohnt, sind alle der Meinung und mit dem Wetter, das zwar anders vorausgesagt war, hatten wir doch noch Glück.
Ruth Doris Schmid